Das Landesarchiv Baden-Württemberg befasste sich in seinem Teilprojekt mit der Digitalisierung von Fotobeständen. Bisher nahmen Nutzer Bildbestände in deutschen Archiven nur eingeschränkt war. Dies liegt unter anderem daran, dass die üblicherweise textgebundenen Erschließungsinformationen in den Findmitteln den vielfältigen Auswertungsmöglichkeiten der Bildmotive nicht gerecht werden. Um eine gezielte Auffindbarkeit von Bildquellen zu fördern, müssen die Bilder digitalisiert vorliegen. Am Beispiel von zehn charakteristischen Beständen aus allen Archivabteilungen hat das Landesarchiv Baden-Württemberg für verschiedene Arten von Fotomaterial (z.B. Glasplatten, Dias, Papierabzüge, Fotoalben, Luftbilder) effiziente Arbeitsabläufe zur Digitalisierung erarbeitet. Dabei entstanden ca. 53.500 Digitalisate. Die digitalisierten Bestände wurden online gestellt und sind über die Website des Landesarchivs zugänglich. Einige Bestände können bereits über die Deutsche Digitale Bibliothek und das Archivportal-D aufgerufen werden.
Darüber hinaus erprobte das Landesarchiv Web 2.0-Werkzeuge zur Einbindung externer Nutzer bei der näheren Beschreibung von digitalisierten Archivalien. Zur gewinnbringenden Nutzung dieses sogenannten „Crowdsourcings“ mussten geeignete Bestände ermittelt, Methoden sowie Plattformen zur Beteiligung verschiedener Nutzergruppen miteinander verglichen werden. Die Ergebnisse wurden in einem theoretischen Grundsatzkonzept zusammengefasst. Ein Projekt zur Indizierung baden-württembergischer Kriegsgräberlisten wurde erprobt und durchgeführt (zur Projektinformation).
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind darauf angewiesen, dass die von ihnen zitierten Quellen von anderen aufgefunden, eingesehen und überprüft werden können. Damit das digitalisierte Archivgut trotz der relativ häufigen Änderung gängiger Internet-Adressen (URLs) dauerhaft aufrufbar ist, müssen die digitalen Objekte an unveränderliche, weltweit eindeutige Internet-Adressen gekoppelt werden. Das Landesarchiv entwickelte eine Strategie zur Verwendung solcher "Persistent Identifier".
Zur Gewährleistung zeit- und ortsunabhängiger Forschung müssen bei der Online-Präsentation von digitalisiertem Archivgut des 20. und 21. Jahrhunderts personen-, datenschutz- und urheberrechtliche Schutzfristen geklärt sein. Es wurden Möglichkeiten der Online-Vorlage von Archivgut innerhalb eines geschützten elektronischen Einsichtsbereiches erarbeitet.
Link zur Projektseite des Projektpartners: Landesarchiv Baden-Württemberg
Einblicke in den Digitalisierungsworkflow:
Digitalisierung des Bestands der Militärischen Bildnissammlung Digitalisierungsstation eines externen Dienstleisters (M 708) am Zeutschel Omniscan 14000 A1 in der Abteilung Sigmaringen bei der Digitalisierung
des Bestands Forstdirektion Tübingen: Luftbilddokumentation (Wü 160 T 5)
Beispieldigitalisat:
Leutnant Ernst Pfähler in einer Kampfpause (M 708 Nr. 2379 2)
Bildrechte: Landesarchiv Baden-Württemberg
Archivschule Marburg | 13.8.2015, Emily Beck