Kölner Welterbe der Hanse und eine historische Flagge vom Hambacher Fest – Tagesexkursion nach Köln und Bonn

Eine Gruppe Menschen steht vor dem Eingang zu einem Gebäude

Am 20. September 2023 besuchten der 57. Wissenschaftliche Lehrgang und der 60. Fachhochschullehrgang unter der Leitung von Dr. Irmgard Christa Becker das Historische Archiv der Stadt Köln und das Archiv für soziale Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn.

Im Historischen Archiv der Stadt Köln begrüßte Dr. Bettina Schmidt-Czaia die Gruppe. Danach stellt Dr. Julia Krämer-Riedel den Umgang des Archivs mit der digitalen Archivierung vor: Das Archiv ist in der AG zur Einführung der eAkte bei der Stadt Köln vertreten und kann so archivische Belange in die Modellierung der Systeme einbringen. Für die digitale Archivierung betreibt das Archiv eine DiPS.kommunal-Instanz. Gleichzeitig ist es Mitglied in der Entwicklergemeinschaft für DiPS.kommunal. Nach einer kurzen Diskussion stellte Dr. Ulrich Fischer die Geschichte des Archivs vor, einschließlich des Einsturzes im Jahr 2009 und dessen Folgen. Die damit verbundenen Besonderheiten erläuterten er und Dr. Andreas Berger in der Führung durch das neue Haus, die in zwei Gruppen stattfand. Der Lesesaal bietet bei der Akustik, der Belichtung und der Belüftung neue Lösungen. Im Fokus stand die Behebung der einsturzbedingten Schäden. Bei diesen Aufgaben kommen neue teilweise im Historischen Archiv entwickelte Techniken zum Einsatz, z.B. bei der Rekonstruktion von zerfetzten Archivalien („Kölner Fragmente“), aber auch die Dokumentation der Schadensbehebung und ihre Verrechnung mit der Entschädigungssumme waren Gegenstand der Erörterungen. Diese sind nur mit IT-Technik möglich, weil nur diese die Möglichkeit bietet, den Anteil der Beseitigung der einsturzbedingten Schäden prozentual detailliert zu erfassen. Für die Studierenden wurde deutlich, wie wichtig betriebswirtschaftliche Komponenten für die Finanzen eines Archivs sein können. Darüber hinaus wurden die erweiterten fotografischen Techniken des Rheinischen Bildarchivs kurz vorgestellt, das 2023 mit dem Historischen Archiv fusionierte. Davon profitieren auch die facharchivischen Aufgaben. Eine Zimelienschau, u.a. mit den Archivalien zur Hanse, die neuerdings zum Weltdokumentenerbe gehören, rundete den Besuch ab.

Eine Gruppe Menschen hört den Ausführungen eines Archivars zu

Nach der Mittagspause ging es weiter nach Bonn. Dort stellte zunächst Harry Scholz das Archiv der sozialen Demokratie im Ganzen vor. Danach wurde die Studierenden in drei Gruppen aufgeteilt, denen Mitarbeiter in einem rollierenden Verfahren ausgewählte Aufgabenfelder des Archivs zeigten. Gezeigt wurden verschiedene Bestände, die nur bedingt ins Sammlungsprofil des Archivs passten, aber wegen einer gewissen Nähe der Nachlasserin zur SPD übernommen wurden. Holger Kozanowski und Alexander Boix führten während der Rundgänge einen regen Austausch mit den Studierenden über Gebäudefragen sowie zukünftige Lagerkapazitäten des Archivs und behandelten Fragen der Abwicklung von Übernahmen. In einem weiteren Abschnitt stellte Marcus Sommerstange die Bibliothek vor, die eine umfangreiche Sammlung grauer Literatur zur Sozialdemokratie verwahrt, die wegen der Verfolgung der SPD in der NS-Zeit teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruiert wurde. Besondere Zimelien wie z.B. eine Deutschlandflagge vom Hambacher Fest 1832 begeisterten die Studierenden, wobei in diesem Kontext auch Aspekte des Bestandserhaltungsmanagements diskutiert wurden.

Es ist eine schwarz-rot-goldene Fahne in einem weißen Behältnis zu sehenDie rundum gelungene Exkursion zeigte viele Facetten archivischer Arbeit und bot einen guten Einblick in die Praxis zweier ganz unterschiedlicher Archive.

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