Schneller, höher, weiter. Der 59. FHL macht den Aufschlag für die Nutzbarmachung der Unterlagen des Deutschen Behindertensportverbands im Bundesarchiv

In diesem Jahr hatte der 59. Fachhochschullehrgang (FHL) das Glück, wieder eine Erschließungsübung durchführen zu können. Hierzu kooperierte die Archivschule Marburg mit dem Deutschen Behindertensportverband e. V. (DBS).

Eine Akte in Bearbeitung

Der DBS ist im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) der Spitzenverband für den Leistungs-, Breiten- und Präventionssport von Menschen mit Behinderung sowie für den Rehabilitationssport in Deutschland. Er wurde 1951 als zentrale Vertretung für Versehrtensportlerinnen und -sportler in Bad Godesberg gegründet. Die Unterlagen, die von den Studierenden erschlossen wurden, befanden sich zuvor im Büro des Direktors der Sportentwicklung und wurden seinerzeit dem Bundesarchiv angeboten. Das Projekt kam durch Absprachen zwischen der Archivschule Marburg, dem Deutschen Behindertensportverband und dem Bundesarchiv zustande. Der Umfang des Bestandes von sechs laufenden Metern richtete sich im Wesentlichen nach der Studierendenzahl des 59. FHL und den im Herbst geltenden Corona-Regeln. Die Leitung des Projekts lag bei Dr. Dominik Haffer, der zunächst eine Vorordnung durchführte und den Studierenden die nach thematischen Interessen vorgenommene Gruppeneinteilung und die Bildung von Arbeitsgemeinschaften wie beispielsweise für die Erstellung der Findbucheinleitung überließ.

Die durchschnittliche Ausbeute an Altmetall pro bearbeitender Person

Die Abgabe enthielt Unterlagen der Verwaltung, hauptsächlich Protokolle des Präsidiums und der Fachausschüsse. Ein weiterer großer Teil war den einzelnen Sportarten und Wettbewerben gewidmet. Eine Arbeitsgruppe sollte sich mit Unterlagen zur Veranstaltungsplanung von Begegnungen zwischen Vereinen der DDR und der Bundesrepublik befassen. Die ursprüngliche Arbeitseinteilung musste jedoch in einigen Fällen aufgrund pandemiebedingter Ausfälle angepasst werden. Es hieß also: Schneller, höher, weiter. Die Studierenden arbeiteten schneller – einerseits, um den „Personalausfall“ ausgleichen zu können, aber auch, weil die praktische Arbeit mit den Akten motivierte und viel Spaß bereitete. Besonders freuten sich die Studierenden über ungewöhnliche Funde wie CDs, Fotos und vereinzelte Disketten - ein mittlerweile seltener Anblick. Neben der Erschließung wurden die Akten auch entmetallisiert und neu verpackt. Im Durchschnitt wurden zwei Ordner pro Person erschlossen, wodurch alle Studierenden praktische Erfahrungen sammeln konnten. Schneller arbeitend sah der Kurs, wie sich die Archivkartons ebenso schnell höher stapelten wie der Berg an Altmetall. Für die Studierenden war diese praktische Übung eine willkommene Abwechslung zu den ansonsten überwiegend theoretischen Inhalten der Archivschulzeit. Abschließend wurden die Erschließungsergebnisse in die Erschließungssoftware Midosa übertragen. Spannend war die Gesamtübersicht über die nun fast fertige Klassifikation. Die Studierenden berieten gemeinsam mit Herrn Haffer über diese und optimierten die Klassifikationspunkte abschließend.

Die fertig bearbeitete und für den Versand vorbereitete Abgabe

Mit gutem Gewissen schicken Herr Haffer und der 59. FHL die Archivkartons nun nach Koblenz in das Bundesarchiv, wo sie in Zukunft unter der Bestandssignatur B 600 von der interessierten Öffentlichkeit eingesehen werden können. Zudem zieht der 59. FHL das zufriedene Fazit „Schneller, höher, weiter“ – denn der Kurs brachte die Unterlagen der wissenschaftlichen Bearbeitung einen Schritt näher und damit die Erforschung des Behindertensports ein Stück weiter.

Alina Efken, Fabian Frenken, Henrike Hempen, Sonja Roggenbuck, Yari Wattenberg

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